crowdfunding - ein Modell der Zukunft?

Sie kennen den Maulwurf, die Handpuppe, mit der René Marik bei youtube zu finden ist? Wer den witzigen Nuschler mag, kann sich auf den ersten Film freuen, der aktuell fürs Kino gedreht wird. Finanziert wird das Vorhaben über die crowdfunding-Plattform startnext. Wie es funktioniert, dass aus Sympathisanten Teilhaber wurden, erklärt die Süddeutsche Zeitung in einem Filmbeitrag der Ausgabe vom 27. Dezember 2012.

Schon seit einigen Jahren bekannt sind - spätestens durch den dafür erhaltenen Nobelpreis - die in Indien von Muhammad Yunus erfundenen Mikrokredite auf kollektiver Basis. International sind es aber heute längst nicht mehr nur kleinere und/ oder nicht kommerzielle bzw. kulturelle Projekte, die sich neuen Formen bei der Suche nach (Finanz-) Partnern zuwenden.

Das traditionelle Finanzgewerbe nutzt bislang das Internet im sog. Mengengeschäft, sprich für standardisierbare Produkte wie Baufinanzierungen oder Anschaffungsdarlehen. Lending-Plattformen, die Geldgeber mit Kreditanfragen zusammen bringen, gibt es z. B. für Kommunalfinanzierungen bereits und sie sind weiter auf dem Vormarsch. Noch sind es i.d.R. Institutionelle Anleger und Banken, die sich auf solchen Plattformen tummeln. Das peer-to-peer Geschäft war erst der Anfang.

Angebote für Investitionen von Unternehmungen und Infrastrukturprojekten nehmen derzeit die nächste Entwicklungsstufe. Beim crowdfunding setzen kreative Köpfe, was die Finanzierung angeht, auf die kollektive Einschätzung ihres Investments durch viele Interessierte; Schwarmintelligenz sozusagen: Nicht erst seit der Finanzmarktkrise dürfen wir annehmen, dass dies manchem klassisch finanzierten, durch die bekannten Experten bewerteten Projekt vielleicht ebenfalls gut täte...

Bei allgemeinen Zuspruch und mit  entsprechender ideeler und finanzieller Beteiligung sind in den USA über das Internet für diverse Unternehmungen im vergangenen Jahr beachtliche Beträge auf diese Weise eingesammelt worden. Auch in Deutschland tut sich hier ein komplett neuer - wenn auch noch auf kleiner Basis - wachsender Markt auf, den die Bankenaufsicht bereits auf dem Radar hat und folgerichtig in ihre Aktivitäten einbeziehen wird.

Es ist kaum vorstellbar, warum crowdfunding, das so wunderbar in die vernetzte neue Kommunikationswelt passt, sich nicht unaufhaltsam weiter entwickeln sollte. Bei genauer Betrachtung handelt es sich schließlich nur um die Weiterentwicklung eines anderen, bereits langjährig erprobten und bewährten Erfolgsmodells. Wir erleben quasi die Digitalisierung des Genossenschaftsprinzips!

 

 

Der Film zum Bericht in der Süddeutschen Zeitung findet sich unter

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/geld-fuer-kreative-crowdfunding-en...

 

Nachtrag ( 3. Mai 2013):

Das Crowdfunding mehr als nur eine schöne Idee ist, zeigt auch das jüngste Beispiel aus Oestrich Winkel. Unter dem Motto  "LEIH DEINER STADT GELD" konnte hier mit Bürgerunterstützung die Anschaffung neuer diigitaler Sprechfunkgeräte für die örtliche Feuerwehr realisiert werden.

n-tv berichtet in einem kleinen Trailer wie´s funktionierte:

http://www.n-tv.de/suche/?a=search&at=all&q=crowdfunding&submit=Suche+starten